Wasili Kandinsky – Komponist unter den Malern
Der russische Künstler Wassily Kandinsky lebte von 1866 bis 1944. Er war Maler, Grafiker und Kunsthistoriker. Zusammen mit Franz Marc war er einer der Mitbegründer der Künstlerbewegung Der Blaue Reiter. In der Zeit der Weimarer Republik war er unter anderem als Lehrer an der berühmten Bauhaus-Schule tätig. Die Kunst Kandinskys wird dem Expressionismus zugerechnet – dem Gegenspieler des Naturalismus. Er gilt als Wegbereiter der abstrakten Kunst.
Es wird allgemein vermutet, dass Wasili Kandinsky einer der wenigen Menschen war, die von dem seltenen neurologischen Phänomen mit der Bezeichnung Synästhesie betroffen sind. Auch in Fachkreisen ist die Meinung weit verbreitet. Kandinsky selbst assoziierte Farben unter anderem mit Klängen und für ihn bestand eine Beziehung zwischen Malerei und Musik.
Darauf deutet nicht allein die Tatsache hin, dass er wie ein Komponist viele seiner Werke mit Begriffen aus der Welt der Musik betitelt hat. Beispielsweise trägt ein Werk von 1912 die Bezeichnung Improvisation 27, Love II. Ein weiteres Indiz ist die Fuge von 1914. Ein bedeutendes Gemälde von 1923, das im New Yorker Guggenheim-Museum bewundert werden kann, nennt sich Komposition VIII. Ein Werk von 1939 trägt den Titel Komposition X. Viele weitere Hinweise, die für die Synästhesie-Theorie Kandinskys sprechen, finden sich in seinen Manuskripten.